ich wollte von dir nur geliebt werden!
Es war EINMAL, so fangen die meisten Märchen an
Doch diese Geschichte beruht auf einer wahren Begebenheit einer jungen Frau. Sie hat den Mut, über Ihre Erfahrung mit ihrer Unsicherheit, Liebesentzug und Vernachlässigung, die Sie leider schon in der Kindheit erfahren musste, zu berichten. Die Bedeutung „Blut ist dicker als Wasser“ erfährt dadurch einen neuen Stellenwert.
Ungewollt und abgeschoben
Ich war noch ein Embryo und da wolltest du mich schon nicht mehr. Als ich ein Kleinkind war, verließ mich mein Vater. Ich verstand nicht, warum. Wahrscheinlich hast du ihn rausgeekelt, weil alle Menschen in deiner Nähe dich als Königin ansehen sollten. Über Jahre hinweg hast du meine Geschwister und mich in ein Erziehungsheim gesteckt. Du wolltest uns nicht bei dir haben. Weil wir Kinder waren. Unsere Bitte um Aufmerksamkeit, Liebe und Unterstützung bei unseren Problemen und Sorgen überforderten dich. Denn du konntest und wolltest uns das nicht geben. Du warst völlig überfordert und holtest dir aber auch keine Hilfe, denn da hättest du Schwäche zeigen müssen.
Geschwisterliebe
Im Teenageralter bekam ich einen neuen Vater. Er war sehr nett und sorgte sich um uns drei und dadurch bekamen wir endlich ein richtiges Zuhause. Zu meinen Geschwistern ein liebevolles und harmonisches Verhältnis zu entwickeln, hast du gänzlich zerstört. Strafen, wie Fernsehverbot oder Hausarrest, wenn wir stritten oder du deine Ruhe von uns haben wolltest, standen auf der Tagesordnung. Denn das, was du sagtest, war Gesetz. Mit unseren Problemen oder Sorgen wolltest du dich nie auseinandersetzen. Sie interessierten dich nicht. Du wolltest einfach nur deine Ruhe haben.
Allein gelassen
Wie eine heiße Kartoffel hast du mich fallen lassen. Kein Anzeichen von Gefühlen zeigtest du mir, als mein Bruder, für den ich „seine Prinzessin“ war, für immer von mir gegangen ist. Es gab keine Umarmung, keine Gespräche. Nein, diese Tragödie wurde in unserer Familie totgeschwiegen. Kein „Wie geht es dir“ oder „Komm, lass uns darüber reden.“ Du hast mich mit dieser furchtbaren Tragödie allein gelassen. Ich musste bereits mit 16 Jahren das erste Mal lernen, mit diesen Gefühlen, die ich vorher noch nie gespürt hatte, umzugehen. Doch wie? Ich fühlte mich allein mit meinen Schmerzen. Du hast mich fallen lassen und wieder nur an dich gedacht, anstatt dich um deine Kinder zu kümmern oder uns zu erklären, was passiert war. Diese Tragödie begleitet unsere Familie bis heute, sie veränderte unser ganzes weiteres Leben.
Liebe und Zuneigung
Diese musste ich mir von woanders holen, dabei tat ich alles, um ein wenig Aufmerksamkeit, Liebe und Zuneigung von dir zu erhaschen. Ich wollte eine Mutter und Freundin, die mich liebt. So wie ich bin und keine Königin, die ihre Autorität mir entgegenbringt. Ich habe dir sehr oft meine Hand gereicht, doch du hast sie mir gleich ausgerissen. Jetzt brauche ich dich nicht mehr.
FAZIT:
Ein großes Kompliment an diese mutige Frau, die uns so offen und persönlich einen kleinen Einblick in ihr bewegtes Leben gegeben hat.
Vielen herzlichen Dank dafür.
Ich denke, dass der Heilungsprozess bei Blutsverwandten, die sich Schmerzen zufügen, sehr lange dauern kann. Wenn jedoch die Bereitschaft von beiden da ist, „einen Neustart“ zu wagen, der auf Respekt und Ehrlichkeit aufgebaut ist, bin ich davon überzeugt, dass etwas Schönes und Wertvolles entstehen kann.
Kinder brauchen Liebe, Geborgenheit und Verständnis, damit sie als Erwachsene diese Gefühle spüren, verstehen und weitergeben können.
Sehr berührend!
Anselm Grün schreibt in seinem Buch „Jeder Mensch hat einen Engel“, dass die Vorstellung vom Engel Michael uns stärken kann. Mit einem Vertrauen auf ihn können Menschen „trotz aller Gebrochenheit erahnen, daß sie nicht nur schwach sind, sondern, daß in ihnen auch eine Kraft wohnt, die sie den Kampf des Lebens bestehen läßt“.
Berührend und erinnert mich an meine Beziehung zu meinen Eltern. Wenn jedoch die Bereitschaft für einen Neustart nur von einer Seite da ist, dann wird ein Heilungsprozess nie enden.